Bálint kommt aus Ungarn und er ist mein Freund. Wir sprechen nicht so viel, aber trotzdem weiß ich alles.
Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, hatte er eine blaue Jacke an, dazu eine schwarze Hose. Er sah sehr gut aus, wie ein Mann aus einer fremden Welt. Ich habe ihn nur aus der Ferne gesehen, doch mir war klar, dass diese Begegnung wichtig ist und ich ihn kennenlernen muss.
An seinen Bart kann ich mich auch noch erinnern. Ich habe sofort davon geträumt. Er sah aus wie ein Bild von einem Ungarn, ein Bild, das ich tief in meinem Herzen wiedergefunden habe.
Bin ich auch Ungarin? Burgenländerin auf jedenfall.
Wir haben uns getroffen, obwohl er mich nicht kannte und auch ich eine Fremde für ihn war. Womöglich hat uns ein sprachliches Missverständnis zueinandergeführt.
An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass ich Ungarisch lerne. Zum Zeitpunkt des Treffens waren meine sprachlichen Fähigkeiten noch nicht so ausgereift, wie sie es heute sind. Er dachte, es geht um einen beruflichen Termin. Dem war natürlich nicht so.
„Ich bin Künstlerin und Studentin der Ungarischen Sprache – Magyar nyelv diák vaygok“, das waren meine ersten Worte. Er war das Gegenteil von begeistert, denn es war sein einziger freier Tag, nach längerer Zeit.
Fortsetzung folgt…
Text von Eva-Maria Biribauer, 23.10.2020